Kfz-Handwerk muss sich umorientieren

Steinfurter Innung beschäftigte sich mit Zukunftstrends 

Kreis Steinfurt. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland wird in diesem Jahr möglicherweise auf den tiefsten Stand seit 2000 sinken. Die wirtschaftlichen Probleme in Südeuropa haben zu einem Überangebot an neuen Autos bei uns gesorgt, auch bei uns stagniert die Konjunkturentwicklung, die Verbraucher reagieren zurückhaltender bei Neuanschaffungen und gleichzeitig tobt ein gnadenloser Rabattkrieg: Keine erfreuliche Zustandsbeschreibung, die der Hauptgeschäftsführer des Kfz-Landesverbandes, Dieter Paust, in der jüngsten Versammlung der Kfz-Innung Steinfurt ablieferte.

Dennoch machten Paust und der Obermeister der Innung, Thomas Bäumer aus Ibbenbüren, den Kollegen Mut. Bäumer: „Der Kfz-Unternehmer steht nach 2008 wieder einmal vor großen Herausforderungen.“ Wachstum könne zum Beispiel erreicht werden, indem der einzelne Betrieb sich wieder um mehr Marken und mehr Standorte bemühe. Paust empfahl außerdem neue Vertriebsformate und Geschäftsmodelle sowie die Bearbeitung von Nischen und eine Konzentration auf den Service. Dabei müsse sich das Gewerbe darüber im Klaren sein, dass der Neuwagenhandel immer weniger Rendite erbringt. Konkurrenz erwachse in diesem Bereich außerdem durch das Internet.

Mit Unverständnis reagiert die Steinfurter Innung auf die Steine, die dem Kfz-Handwerk beim Thema Hauptuntersuchung durch die Politik in den Weg gelegt werden. Laut einer EU-Richtlinie dürfen Kfz-Betriebe in Deutschland diese technischen Untersuchungen durchführen, in Österreich und den Niederlanden sei das auch bereits üblich, sagte Paust. Nur in Deutschland sei die  durch kfz-Bezrkjebe nocht grwollt. HU durch Kfz-Betriebe nicht gewollt, der Gesetzgeber blockiere die Umsetzung in nationales Recht. Dabei bringe bereits die weit überwiegende Mehrheit der Autofahrer (bis zu 80 Prozent) ihre Fahrzeuge zur Hauptuntersuchung in die Kfz-Werkstätten, wo sie von den Prüfingenieuren der Überwachungsorganisationen untersucht werden. Bäumer: „Kfz-Betriebe im Kreis Steinfurt führen bis auf die HU bereits alle technischen Fahrzeugprüfungen selbst durch.“ Bei der sogenannten Meister-HU würde erfahrenes Personal mit Zusatzqualifikationen eingesetzt. Das könne der öffentlichen Hand viel Geld einsparen, Kosten würden gesenkt, die Kunden würde mehr Flexibilität genießen.

Quelle: db Pressedienst

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Was kommt auf das Kfz-Gewerbe zu? Der Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes NRW, Dieter Paust (Mitte) informierte die Steinfurter Innung, hier mit Obermeister Thomas Bäumer (rechts) und dem Bereichsleiter Innungen der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, Alfred Engeler.